Die Geldkatze hat ihren Namen vom Material – im Gürtel eingearbeitete Katzenbälge dienten als Versteck für Münzen. Diese Sicherheitsmaßnahme bewährte sich mit zunehmendem Handelsaufkommen, zu einer Zeit als die Kaufleute oft weite Strecken unterwegs waren.
Auch in der Antike hatte man sich den Geldbeutel an den Gürtel gehängt. Im Mittelalter kamen Geldbörsen mit Bügeln und Behälter aus Elfenbein und Schildpatt auf. Man trug aber auch lederne „Geldstrümpfe“ und lange Netze, sog. Säckel sowie Ranzen, am Körper. Im 18. Und 19. Jhdt. wurde es Mode, Geldbörsen aufwändig zu gestalten. Man überzog die ledernen Behälter mit Samt und verzierte sie mit Bildern aus Emaille und Stickereien. Der klassische „Sparstrumpf“ war gehäkelt oder aus Perlenstickerei hergestellt. Angehörige der Oberschicht verwendeten ein Portemonnaie nach französischem Vorbild. Nach 1870 gab es Geldbörsen mit einer Metallfeder, um die Münzen festzuhalten. Mit dem Papiergeld kam die Brieftasche mit mehreren Fächern für Scheine und einem Fach für Münzen in Gebrauch.
Material und Konstruktion
Die Geldkatze ist ein schlauchartig genähter, an beiden Enden verschlossener Beutel, meist aber Strick- oder Häkelarbeit. An der Längsseite befindet sich ein Schlitz. Wird dieser Schlauch über den Gürtel gehängt, so entstehen zwei Säckchen, in denen das Geld aufbewahrt wird. Das Säckchen kann nach außen oder nach innen getragen werden. Weil der Schlitz an der Längsseite über dem Gürtel liegt, können die Münzen nicht versehentlich verloren gehen. Zwei Metallringe dienen zusätzlich als Verschluss. Zum Zahlen wird die Katze vom Gürtel genommen.
Man trifft Hedwig Huber in ihrem Zuhause inmitten eines Mühlviertler Idylls. Hier kann sie sich in aller Ruhe und Muße ihrer Leidenschaft widmen, dem Handarbeiten – Sticken, Spitzen Häkeln, Stricken. Seit frühester Jugend hat sie Interesse an alter Handwerkskunst. Neugier treibt sie an und das Bedürfnis, Traditionelles auch in die heutige Zeit zu übernehmen und weiter zu tragen. Huber zollt der Geschicklichkeit, der Erfahrung und dem Einfallsreichtum früherer Generationen besondere Bewunderung. Schließlich waren die technischen Möglichkeiten von der Herstellung einer gleichbleibend hohen Materialqualität bis zu ausreichend guten Lichtverhältnissen, bei denen gearbeitet werden konnte, sicher nicht dieselben wie heute. Diese Überlegungen sind wohl Grund genug, dass man sich engagiert und das Wissen weiter gibt!
Von Stutzen und Spitzen
Ein Beispiel zum Schmunzeln unterstreicht vielleicht am besten, wie viel lustvolles Experimentieren und welcher Ehrgeiz für Hedwig Huber dabei eine Rolle spielen. Sie versteht sich nämlich auf die Kunst des Strickens von „Sauduttenmuster-Strümpfen“. Und das kam so: die Innviertler Musikkapelle von Pramet ist einheitlich gekleidet und mit besonders auffälligen Stutzen ausgestattet. Die Anleitung für das Muster zur Herstellung der exklusiven Kniestrümpfe wurde allerdings geheim gehalten. Da erinnerte sich Hedwig an alte Handarbeitsstücke ihrer Mutter, die diesem Noppenmuster entsprachen. Sie nahm sie sich vor, lüftete das Geheimnis und heute trägt sie selbst diese prachtvollen Strümpfe zum Dirndl.
Und was wäre eine festliche Goldhaubentracht ohne die fein gearbeiteten Spitzenhandschuhe und Täschchen aus Perlen- und Paillettenstickereien? Frau Huber produziert diese zum Verkauf oder auf Bestellung.
Ein Blickfang und raffiniertes Accessoire am Gürtel einer Dirndlschürze ist auch die gehäkelte Geldkatze. Dieses Werkstück soll im Kurs hergestellt werden.